North Carolina – 26. bis 27. Mai 2014

26. Mai

Wir packen unsere sieben Sachen und machen uns auf den Weg nach Nordwesten, um einen Teil des Blue Ridge Parkway zu erkunden.
Es wird eine lange Fahrt und wir planen einen Zwischenstopp in Asheville, einer hübschen Stadt mit einem besonderen Flair. Überall gibt es Kneipen und Bars mit großen, offenen Fenstern zur Straße, wodurch man Gelegenheit hat, die vielen Live Bands vom Bürgersteig aus zu sehen.
Ein Café an einer Straßenecke hat definitiv den Vogel abgeschossen. Hier steht ein umgebauter, aus London herüber gebrachter roter Doppeldecker! Innen drin ist alles liebevoll eingerichtet und außerdem gibt es einen akzeptablen Cappuccino! Später schlendere alleine durch die Straßen, während Ryan dringendes bei Western Union zu erledigen hat. Nach einer Weile setze ich mich auf eine Bank und höre einem Straßenmusiker zu. Neben mir sitzt Tom, wir kommen ins Gespräch er erzählt mir von seinem Obdachlosendasein und dass er in ein paar Tagen 60 Jahre alt wird. Ich traue mich hin zu fragen, ob es für ihn hart ist, auf der Straße zu leben. Tom bettelt nicht und trinkt keinen Alkohol, er hat ein paar gute Freunde. „From time t‘ time wanna ‚ve good talkin‘, ya know, ’s all I need!“ Eine Weile später setzt sich sein Freund Jérôme zu uns. Bei ihm habe ich etwas mehr Probleme mit dem Verstehen, da er mit einem breitem Gullah-Slang spricht. Aber ich verbringe eine gute Zeit mit den beiden, bis mich Ryan anruft, um zu fragen wo ich bin. Ich verabschiede mich von den beiden und bedanke mich für das „good talkin'“.

27. Mai

Von Asheville geht es nun in die Smokey Mountains zum südlichsten Zipfel des Blue Ridge Parkway. Wir landen in Cherkee, dem Zentrum des gleichnamigen Indianerreservats, das in einem großen National Park liegt. In einem weitläufigen National Campground schlagen wir unser Zelt auf und starten, obwohl schlechtes Wetter aufzieht und es zu donnern beginnt, eine kleine Rundwanderung an einem kleinem Bergbahn entlang. Es tut gut, wieder in der Natur zu sein und ich genieße den Wald und das Rauschen des Wassers. Das Gewitter hat sich verzogen, die Sonne kommt immer wieder hinter dem Wolken hervor und es wird zunehmend schwüler. Wir überholen eine Pärchen und schwatzen eine Weile miteinander. Suze und Wayne laden uns ein, später bei ihnen vorbei zu schauen. Unterwegs kommen wir immer wieder an Sträuchern mit weißen Blüten vorbei, Mountain Laurel ist der Name wie ich später von Suze erfahre. Ryan und ich sind wesentlich schneller als die beiden und als wir uns nach der dreistündigen Tour entscheiden in Cherkee Essen zu gehen, schaffen wir es gerade so in den Mercedes, bevor ein heftiger Wolkenbruch niederprasselt. Während wir aus dem Campground herausfahren, kommen uns die beiden gerade entgegen, plitschnass. Nach dem Essen fahren wir zurück, Ryan ist platt vom Fahren, Wandern und dem Essen und legt sich schlafen, während ich einen Spaziergang mache. Schließlich lande ich in der Nähe von Wayne und Suze, sie winken mich heran und ich geselle mich zu ihnen. Es wird ein wunderbarer Abend mit interessanten Gesprächen am Lagerfeuer und die beiden sind total happy, dass ich vorbei gekommen bin. Ich bekomme ihre Visitenkarten und eine Einladung. „If possible, so drop by, we have an extra appartement. You’ll be most welcome!“

Die Nacht im Zelt wird ziemlich kalt und ich bin froh, dass am nächsten Morgen die Sonne scheint und mich aufwärmt.