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In erster Linie geht es in der von mir angebotenen Stockkampfarbeit1 um Elemente wie Präsenz, Klarheit, Wach-Sein und Direktheit. Wir üben uns darin zielgerichtet zu sein, sowohl in Gedanken als auch in der Handlung. Der Umgang mit den Stöcken bringt uns in Kontakt mit unseren ureigenen Ängsten, unseren Aggressionen, unseren Stärken und unseren verschiedenen Energien – vor allem dann, wenn wir uns mit einem (bewaffneten) Gegenüber auseinander setzen.

Wir lernen in einer Atmosphäre von Respekt und Achtsamkeit, damit Vertrauen entsteht und Blockaden verschwinden können. Im Unterricht wechseln sich spielerische, rhythmische und dynamische Momente ab. Zunächst geht es um Grundlagen zur Handhabung der Stöcke, die später durch andere Waffen oder Gegenstände ersetzt werden können. Neben dem Erlernen der 12 Grundschläge des Philippinischen Stockkampfes2 , von Schlagabfolgen aus verschiedenen Systemen und von traditionellen bzw. neuen Formen3 gibt es rhythmische Übungen, bei denen die Stöcke sowohl gegeneinander als auch auf den Boden und Körper geschlagen werden (ähnlich den „talking sticks“ aus dem Afro-Brasilianischen). Daneben fließen auch Entspannungs- und Bewegungstechniken aus der Theaterarbeit und dem Tanz mit ein.


Ein ganz wichtiges Element im Unterricht ist das Prinzip des Innehaltens. Das ist ein Moment der dazu dient, sich neu zu orientieren, neue Aspekte wahrzunehmen und zur Ruhe zu kommen, selbst wenn wir in Aktion sind.

Die Entwicklung von Fähigkeiten, sich in einem Ernstfall zu verteidigen, kann ein Nebeneffekt der Beschäftigung mit dieser Arbeit sein. Für mich steht aber vor allem die innere Auseinandersetzung mit Aggressionen und Widerständen sowie die persönliche Entwicklung im Vordergrund. Die Arbeit mit den Stöcken ist somit auch ein Beitrag zur Gewaltprävention.

Das Überprüfen meiner Einstellungen zu mir und Wahrheiten über mich (und andere), die Möglichkeit sich in Situationen anders und daher freier als bisher entscheiden zu können, der Respekt vor anderen Wahrheiten und Wegen sind nur einige der wichtigsten Punkte, die mir während meiner Beschäftigung mit den Stöcken immer wieder begegnen. So gesehen ist vielleicht verständlich, warum ich von Stockkampfarbeit spreche.

In meinen Unterricht möchte ich diese Erfahrungen weitergeben. Es ist ein Angebot, aus dem jeder Teilnehmer schließlich das herausziehen kann (soll), was er braucht (will). Schließlich geht jeder seinen eigenen Weg. Das mag banal klingen, aber genau so sehe ich das.

 



1 Wenn ich hier von meiner Stockkampfarbeit spreche, meine ich damit nicht, dass das ausschließlich meine eigenes Konzept ist. Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass diese Art des Stockkampfes auf meine Lehrer Pia André und Michael André-Korbl zurückgeht. Natürliche suche ich meinen eigenen Weg und entwickle diese Arbeit für mich weiter.

2 Ich benutze der Einfachheit halber nur die Bezeichnung Philippinischer Stockkampf oder Stockkampf, unabhängig davon, ob es sich im Einzelnen um Elemente aus Arnis, Escrima oder Kali handelt.

3 Andere Begriffe für Formen im Philippinischen Stockkampf sind Anyo, Sayaw, Hanay, Karanza. Eine Form ist dem Grunde nach mit einer Kata, wie man sie aus dem Karate kennt, vergleichbar.

 



Noch ein Zitat zum Nachdenken, das ich im Original lasse, um die Reimform zu erhalten:

We are all climbing different paths through the mountain of life,
and we have all experienced much hardship and strife.

There are many paths through the mountain of life,
and some climbs can be felt like the point of a knife.

Some paths are short and others are long,
who can say which path is right or wrong?

The beauty of truth is that each path has its own song,
and if you listen closely you will find where you belong.

So climb your own path true and strong,
but respect all other truths for your way for them could be wrong.


-Dan Inosanto-